03 Mai 2022

Warum Selbstlade-Waffen doch eine Form von Kadenz haben

Hallo und herzlich Willkommen zu einer neuen Folge über Waffentechnik.


RPM, zu deutsch Kadenz gibt an wie viele Schuss eine Waffe in der Minute abgibt. Hier gibt es die Theoretische und die Praktische Kadenz.

Um die Praktische zu erfassen, geht man einfach her, gibt zehn Leuten die betreffende Waffe in die Hand und guckt wie schnell diese, über einen entsprechenden Zeitraum, wie viel Schüssen loswerden. Hier kommt unter anderem hinzu, dass selbst mit Schnellfeuerwaffen nicht ununterbrochen schießen kann. Erstens brechen die meisten Vollautomaten schon nach 5 Schuss aus, wodurch das Feuer unterbrochen und die Waffe neu ausgerichtet werden muss und zweitens muss der Schütze ja auch gut alle paar Minuten nachladen oder zumindest die Waffe abkühlen lassen. Am Ende errechnet man dann einen Mittelwert aller 10 Schützen und fertig ist der Wehrt der Theoretischen Kadenz.

Mit der Praktische Methode, kann man die Feuergeschwindigkeit von so gut wie allem messen, von leichten MGs über Vorderlader bis hin zur Steinschleuder. Am Ende könnte man so selbst ermitteln wie schnell eine Rentner Autobatterien auf ein Walross werfen könnte.

Eine Theoretische Kadenz haben, im Kern des Gedanken, nur Schnellfeuerwaffen. Zieht man bei selbigen den Abzug durch, lösen sich die Schüsse solange automatisch hinter einander bis keine Munition mehr da ist oder eine Funktionsstörung auftritt. Das Ganze lässt sich messen in dem man Stoppt wie schnell ein Magazin mit 30 Kugeln leer geschossen ist. Danach geht es ab in den Dreisatz und es wird ermittelt, wie viel Zeit ein Schuss braucht und dass dann mal 60 Sekunden.

Jetzt die Frage: Wie will man diese Messung vornehmen, wenn man bei jedem Schuss einzeln abdrücken muss und somit der Faktor Mensch wieder in diese Rechnung eingebracht wird, wodurch man wieder eine Praktische Kadenz erhält?

Aber kann man nicht einfach bei einem Selbstlader ganz schnell den Abzug betätigen? Teilweise, denn auch hier kann man einen Mechanismus bauen, welche den Abzug mit einer enormen Geschwindigkeit betätigt. Oder einfacher man verwendet einfach die Bumpfire Methode.
 
Kann man also euch eine selbstladende Waffe zu einem unglaublich schnellen Feuer veranlassen, hier gibt es ja keine Sperre oder? Die Entwickler haben hier natürlich keine Sperre eingebaut, hier macht uns klassische Physik und eine typische Eigenschaft von Selbstladern - einen Strick durch die Rechnung. 

Die Kunst der aufschießenden Schnellfeuerwaffe besteht darin, dass diesen den Hammer erst dann freigibt, wenn der Verschluss in der vordersten Position angekommen ist. Der Selbstlader weiß das nicht und gibt den Hammer einfach frei, wenn der Abzug durchgezogen wird. Drückt man also den Abzug zu schnell hinter einander, so trifft der Hammer auf den noch nicht fertig geschlossenen Verschluss. Keine Sorge, hier passiert nichts, denn jede Waffe schützt ihren Schlagbolzen vor einem zu früh freigelassenen Hammer, es passiert also nichts - und genau da liegt das Problem. Drückt man also zu schnell ab, löst sich kein Schuss und auch erneutes Abdrücken führt nicht zum Erfolg, da der Hammer erst erneut gespannt werden muss. Mann muss also die Waffe erneut durchladen und verschwendet so eine sonst zündfähige Patrone.

Selbstlader haben also doch eine Art Kadenz, also eine Art Mindestkadenz die eingehalten werden muss, um keine "Fehlzündungen" zu verursachen.

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