Hallo alle zusammen und ich merke grade, dass ich noch dringen eine eindeutige Begrüßung benötige um mich als Zweitautor erkennbar zu machen.
Wie ihr sicher alle wisst, ist es gar nicht so einfach heutzutage noch gute Bücher über Waffen zu finden, was mich aber in letzter Zeit eh nicht gestört hat, denn ich bin ja eher auf der Suche nach Büchern über Fotografie.![]() |
| Handfeuerwaffen, Neuer Kaiser Verlag |
Trotzdem hat mich dann die Tage doch dieses Buch hier in meinem lieblings Antiquariat angelacht. Da ich die verlangten 5 Euro noch im Portemonnaie hatte, hab ich das buch gleich mitgenommen.
Das Werk heißt einfach nur "Handfeuerwaffen" und scheint keinen Autor zu haben. Erschienen ist es allerdings gut sichtbar im Neuen Kaiser Verlag.
Das Vorwort ist nett geschrieben und zeichnet informativ die Entwicklung der Feuerwaffe als solches, nur werden einem immer wieder Fachwörter an den Kopf geworden, die ein totaler Laie sicher nicht so schnell einordnen kann.
Was mich freut ist, dass endlich das der Federov Avtomat als eigentliches erstes Proto-Sturmgewehr erwähnt wird, der gute Stück geht sonst immer unter. Wenig später im Vorwort kommt dann aber auch schon der erste Hacken, denn es wird behautet, dass Intermedium Patronen durch ihre hohe Geschwindigkeit die selbe effektive Wirkung hätten wie moderne Gewehrpatronen. Der Kunde erkennt hier schnell, dass es sich hier nicht um eine willentliche oder beabsichtige Falschaussage handelt, sondern einfach schlicht um die Ansicht von vor dem Irak/Afghanistan Einsätzen. Ja das hat man damals wirklich lange Jahre geglaubt.
Etwas verwirrend ist es jedoch, dass der alte Text von neueren Bildern mit Soldaten in Multicam mit FN SCAR Gewehren unterlegt ist. Und ja SCAR ist korrekt, da es sich auf dem Bild um die pre Mk.16 Version handelt.
Nach dem tollen Vorwort kommt eine völlig unzureichende Beschreibung der Waffengattungen, so nach dem Motto: Maschinengewehre sind einläufige, vollautomatische Waffen für Gewehrmunition. Na das wäre eine Ak47 auch, kein Wunder das Leute das immer verwechseln. Es müsste heißen: leichte Maschinengewehr sind Waffen die vollautomatisch Gewehrmunition verschießen ein Zweibein haben und als solche Ausgewiesen sind.
Wie dieser Patzer geschehen konnte ist mir völlig unklar, besonders wenn man sich dann den Kernteil des Buches ansieht. Hier werden auf einer Doppelseite immer 4 Waffen mit gezeichnetem Bild (meist mit Sicht auf die inneren Teile) einer knappen Datentabelle (Gewicht, Länge, etc.) und einem übersichtlichen Text vorgestellt.
Und hier wird das Buch auch endlich extrem klasse und auch für Neulinge sehr informativ, denn Fachbegriffe findet man zur Not im Glossar.
Dass das Buch nicht von einem deutschen Autor stammt, bezeugen einige Übersetzungsschnitzer wie beim Eintrag der Desert Eagle, einer "Bärenstarken" Waffe auf der ein "Teleskopvisier" angebracht werden kann. Naja das Bärenstark eher ein Wort aus dem Schatz der Kinderbücher ist, weiß sicher nicht jeder aber ein Teleskopvisier gibt es nun wirklich nicht. Aber solche Schnitzer sind doch eher die Ausnahme.
Auch ist das Buch überraschten oft entweder meiner Meinung und/oder umgeht die üblichen Stolperfallen mit Bravour. So ist die MP40 nicht von Schmeisser, die Gasentlastung der MP5SD wird richtig erwähnt und erklärt, etc.
Darüber hinaus sind die Texte angenehm unaufgeregt, wenn mal ein Merkmal von einem anderen Modell entlehnt ist, wird nicht direkt Kopie geschrien und weit ausgeführt wie unkreativ und böse die Entwickler waren, sondern die Verwandtschaft kurz erwähnt und gut ist.
Die Verwirrung um die zwei Typ-100 der Japaner wird hier übrigens mit Typ-100 und Typ-100/44 gelöst, die sich jedoch einen Eintrag teilen müssen.
Kurz war ich dem Buch dann doch etwas böse, als unter den MPs mal wieder die Aks74u auftauchte, aber da dort auch die XM177 Commando rumfliegt, will ich mal nicht so sein. Trotz allem aber komisch aber im doppelten Sinne, da vorne in der Kategorisierung ganz deutlich gesagt wird, das MPs Pistolenmunition verwenden müssen aber diese halte ich jetzt endgültig für einen späteren Einschub.
Auch erfrischend ist es, dass die Teile des M60 mal korrekt dem MG42 und FG42 zugeordnet werden. Das Zuführsystem vom MG42 und das Gassystem vom FG42, so korrekt liest man das nicht oft.
Völlig unaufgeregt wird auch erwähnt, dass doch mehr als nur ein bisschen Mauser im Springfield 1903 steckt. Ziemlich amüsant finde auch, dass der Kunststoffschaft des M40A1 die "Bedienung erleichtert".
Und endlich mal ein Buch, dass meine Das G36 ist nur ein Ar-18 im Platikgehäuse Stichelei stützt. Naja so drastisch drückt sich das Buch nicht aus und so gemein meine ich meine G36 Polemik ja auch gar nicht. Das gute Stück macht schließlich im Moment schon genug mit.
Einen Fehler habe ich dann aber doch noch gefunden und zwar bin ich mir sehr sicher, dass es keine Galil Version mit Festschaft gibt.
Übrigens tauchen auf einmal im Text plötzlich Aug A3 und Ak-103 auf. Beide natürlich, im Gegensatz zu den anderen Waffen, nicht gezeichnet sondern mit Foto. Ich weiß nicht, was die sich dabei gedacht haben aber es wirkt so derart fehl am Platz und nachträglich reingequetscht.
Auch toll, dass Ak47 und AKM getrennt sind und das auch erwähnt wird, dass ersteres eigentlich eher unwichtig ist und das zweitem eigentlich der ganze Ruhm gebührt. Von der Stg.44 ist der Vater des Ak47 Legende gibt es nur einen kleinen Fetzen zu lesen und zwar beim SKS, dessen Patrone der des Srg.44 nachempfunden sein soll. Was aber so nicht stimmt, die M43 stammt eher von einer Geco Patrone ab, die von einem Vorgänger des Stg.44 benutzt wurde, längere Geschichte und eigentlich kein so schlimmer Fehler.
Richtig gefreut hat mich, dass mal das Ar-18 mehr Platz bekommen hat und dass das M21 nicht einfach eine M14 mit Visier ist, das Buch macht alles richtig, was ich sonst immer anderen Bücher ankreide.
Ganz zum Ende hin musste ich noch schmunzeln, da das Buch dem Pancor Jackhammer eine rosige Zukunft voraussagt. Das Ding ist gnadenlos gefoppt und heute gibt es nur noch einen einzigen davon.
Alles in allem kann ich das Buch aber nur empfehlen, besonders zu dem Preis.

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